Sanieren für mehr Energieeffizienz: Wie geht das?
In Zeiten des Klimawandels und steigender Energiekosten gewinnen energetische Sanierungen immer mehr an Bedeutung. Eine solche Modernisierung kann nicht nur die Umweltbelastung senken, sondern auch viel Geld sparen. Teilweise können energetische Sanierungen sogar finanzielle Förderung erhalten. Dieser Artikel beleuchtet, welche Maßnahmen ein Haus energieeffizienter machen und worauf man dabei achten sollte.
Auf den Energieausweis achten
Wer auf Wohnungssuche ist oder sogar ein Haus kaufen möchte, kann schon vor dem Kauf nach dem Kriterium der Energieeffizienz auswählen. Für Verkäufer und Vermieter von Immobilien ist es laut der dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) inzwischen Pflicht, einen Energieausweis vorzulegen.Schon in der Anzeige für Wohnungen müssen bestimmte Schlüsseldaten angegeben werden. Kaufinteressenten und zukünftige Mieter haben das Recht, vor ihrer Entscheidung für die Immobilie über die Informationen aus dem Energieausweis informiert zu werden. Diese Informationen sollten unbedingt in die Kaufentscheidung einfließen.
Der Energieausweis bewertet die Energieeffizienz eines Gebäudes anhand verschiedener Kennwerte. Er enthält in der Regel Informationen zum Haus, zu den verwendeten Heizstoffen (wie Gas, Holzpellets oder Strom) sowie dem Energieverbrauch. Neuere Ausweise geben, ähnlich wie bei Elektrogeräten, eine Energieeffizienzklasse von A+ bis H an. Zum besseren Verständnis gibt es hier die Energieeffizienzklassen im Überblick.
Warum lohnt sich eine energetische Sanierung?
Die energetische Sanierung von Gebäuden ist sehr wichtig, da Gebäude einen großen Anteil am globalen Energieverbrauch und den damit verbundenen Treibhausgasemissionen haben. Die Baubranche ist für etwa 40 % des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich.Durch Energieeinsparungen kann nicht nur der CO2-Ausstoß reduziert werden, sondern auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. In Deutschland gibt es 21 Millionen Gebäude, die viel Energie für Wärme, Kühlung, Warmwasser und Beleuchtung verbrauchen.
Deutschland, als rohstoffarmes Land, importiert etwa 70 % seiner Energie. Ereignisse wie der Krieg in der Ukraine zeigen, wie riskant die Abhängigkeit von ausländischen Rohstoffen ist. Es ist wichtig, auf alternative und erneuerbare Energien zu setzen, um unabhängiger und energieeffizienter zu werden.
Insgesamt ist eine energetische Sanierung eine lohnende Investition. Dennoch ist es wichtig, von Anfang an die Kosten im Blick zu haben. Sie können stark variieren, da sie individuell vom Sanierungsaufwand, den geplanten Maßnahmen und der Wahl der Materialien abhängen.
Welche Maßnahmen gehören dazu?
Wie sich gezeigt hat, sprechen viele Argumente für eine energetische Sanierung. Nun bleibt zu klären, wie diese konkret aussehen kann. Das ist natürlich je nach Immobilie verschieden, doch es gibt einige Kernbereiche, die gleichzeitig den Energieverbrauch reduzieren und die Kosten senken.Dazu zählen:
- Gebäudedämmung: Effiziente Dämmung verhindert Wärmeverlust im Winter und Wärmeeintritt im Sommer. Dach-, Wand- und Bodendämmung können den Energieverbrauch erheblich reduzieren. Gute Dämmung kann laut dem Umweltbundesamt die Heizkosten um bis zu 80 % senken.
- Fenster und Türen: Der Austausch alter, undichter Fenster und Türen verbessert die Isolation. Moderne Fenster mit Mehrfachverglasung und speziellen Beschichtungen reduzieren den Wärmeverlust.
- Heizungs- und Kühlsysteme: Der Einsatz moderner, energieeffizienter Heizungs- und Kühlungsanlagen wie Wärmepumpen oder Solarthermie kann den Energieverbrauch erheblich senken.
- Beleuchtung: Der Wechsel zu energieeffizienten LED-Lampen und Bewegungssensoren reduziert den Stromverbrauch für Beleuchtung. LEDs verbrauchen bis zu 80 % weniger Energie als herkömmliche Glühlampen und haben eine längere Lebensdauer.
So sieht die Kosten-Nutzen-Rechnung aus
Die finanzielle Investition in energetische Sanierungsmaßnahmen mag zunächst einschüchternd erscheinen, aber die langfristigen Vorteile sind nicht zu übersehen. Eine Solarwärmeanlage, die etwa 5.000 € kostet, ermöglicht eine jährliche Energieersparnis von beeindruckenden 7 %. Dachdämmung oder -eindeckung mit durchschnittlichen Kosten von etwa 225 € pro Quadratmeter führen zu einer bemerkenswerten 30 %igen jährlichen Energieersparnis.Der Austausch von Fenstern, der mit rund 500 € pro Fenster zu Buche schlägt, resultiert in einer Energieersparnis von 7 %. Ähnlich beeindruckend sind die Ergebnisse bei der Außenwanddämmung mit Kosten von etwa 160 € pro Quadratmeter und einer jährlichen Energieersparnis von 30 %. Selbst vermeintlich kleinere Maßnahmen wie die Kellerdeckendämmung, die mit etwa 40 € pro Quadratmeter zu Buche schlägt, ermöglichen immerhin eine 5 %ige jährliche Energieersparnis.
Die Heizungsanlage, eine größere Investition von etwa 10.000 €, führt zu einer jährlichen Energieersparnis von beachtlichen 25 %. Die Zahlen verdeutlichen nicht nur die ökologischen Vorteile, sondern auch die langfristigen Einsparungen, die sich durch eine energetische Sanierung erzielen lassen.
Fördermöglichkeiten für die energieeffiziente Sanierung
Der Staat unterstützt die energetische Sanierung von Altbauten und den Einbau neuer Heizungen durch Fördermittel im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Hausbesitzerinnen und -besitzer können Unterstützung bei der Planung und Durchführung ihrer Sanierungen erhalten. Diese Maßnahmen sind förderfähig:- Einbau neuer Heizungsanlagen
- Optimierung bestehender Heizungsanlagen
- Maßnahmen an der Gebäudehülle, zum Beispiel Dämmung von Außenwänden und Dach oder der Austausch von Türen und Fenstern
- Einbau energieeffizienter Anlagentechnik wie Lüftungsanlagen mit Wärme-Rückgewinnung
- Fachplanung der Sanierungsmaßnahme durch einen Experten
Während längere Bearbeitungszeiten möglich sind, sollten Haus- und Wohnungsbesitzer darauf achten, dass die Arbeiten erst nach Erhalt der Bewilligung beginnen dürfen, auch wenn bereits Handwerksangebote vorliegen.
Umsetzung: Wie beginnt man mit der Sanierung?
Wenn man über eine energetische Sanierung nachdenkt, solle man sich zunächst Rat bei einem Experten einholen. Zum Beispiel kann man einen Energieberater oder Bauingenieur hinzuziehen. Diese Fachleute können eine sorgfältige Analyse durchführen und Vorschläge für die besten energieeffizienten Maßnahmen machen. Indem der Energieverbrauch des Gebäudes bewertet wird, können maßgeschneiderte Lösungen empfohlen werden, um sicherzustellen, dass die Renovierung gezielt und effektiv ist.Außerdem ist es sinnvoll, bei der Renovierung das Ganze zu betrachten und nicht nur Einzelmaßnahmen zu ergreifen. Durch eine abgestimmte Strategie, die verschiedene Aspekte der Energieeffizienz berücksichtigt, können die besten Ergebnisse erzielt werden.
Für die Umsetzung der Arbeiten sollte man unbedingt Experten im Bereich der energieeffizienten Renovierung beauftragen. Das hat zwar seinen Preis, doch Fehler wie eine unzureichende Dämmung oder undichte Installationen können die Wirkung der Renovierung untergraben.
Unterstützung holen und das Projekt angehen
Angesichts des Klimawandels und den hohen Energiepreisen ist es wichtiger denn je, den Energieverbrauch von Gebäuden zu reduzieren. Mieter können bei der Wohnungssuche auf den Energieausweis der Immobilie achten, während sich Eigentümer eine energetische Sanierung lohnen kann. Durch Energieeffizienz wird die Umwelt geschützt und es lässt sich zudem viel Geld sparen. Zu den wichtigsten Schritten gehören die Installation neuer Heizungsanlagen, die Isolierung von Außenwänden und Dach, der Austausch von undichten Türen und Fenstern sowie den Einsatz von energieeffizienter Beleuchtung. Wer das Projekt angehen möchte, hat mit Expertenberatung und staatlicher Förderung gute Chancen auf Erfolg.Diese Artikel könnten Dich ebenfalls interessieren
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