Nachhaltigkeit im Doppelpack? Ein Holzhaus mit Wärmepumpe beheizen
Der Gebäudesektor als Problem für den Klimaschutz
In den Medien wird oft der Eindruck erweckt, als ließe sich der Klimawandel hauptsächlich mit Einsparungen im Verkehr oder der Industrie aufhalten oder zumindest verlangsamen. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wissen dementsprechend nicht, dass auch der Gebäudesektor einen großen Anteil an den CO2-Emissionen hat. Laut Umweltbundesamt gehen 30 Prozent des jährlichen CO2-Ausstoßes auf den Betrieb oder den Bau von Immobilien zurück. Berücksichtigt werden muss dabei außerdem, dass Gebäude, die heute errichtet werden, meist, auch noch in 30 Jahren Einfluss auf das Klima haben. Immobilien mit einer schlechten Klimabilanz wirken sich somit für eine vergleichsweise lange Zeit negativ aus.Beim Bau neuer Gebäude gewinnt Holz als nachwachsender Rohstoff bei umweltbewussten Bauherren an Popularität. Holz ist in der Lage CO2 zu binden und punktet vor allem, wenn es aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, mit einer guten Klimabilanz. Ein weiterer Pluspunkt: Wird ein Holzhaus irgendwann abgerissen, kann das verarbeitete Holz oftmals weiter verwendet oder recycelt werden.
Mindestens ebenso wichtig wie der umweltfreundliche Bau von Gebäuden ist der regelmäßige Betrieb. Auch hier kann mit dem Umstieg von fossilen Energieträgern zum Heizen, wie Öl oder Gas, auf klimafreundliche Alternativen, wie die Wärmepumpe, der CO2-Ausstoß effektiv reduziert werden.
So arbeiten moderne Wärmepumpen
Wärmepumpe ist nicht gleich Wärmepumpe. Die verschiedenen Modelle unterscheiden sich vor allem durch die Nutzung der Energiequelle. So kann eine Wärmepumpe sowohl die natürliche Wärme der Erde, des Wassers oder der Luft nutzen. Egal ob Erd-, Wasser- oder Luftwärmepumpe, das Prinzip ist bei allen Modellen gleich. Über die natürliche Wärme der jeweiligen Energiequelle wird ein Kältemittel verdampft, bis es einen gasförmigen Zustand annimmt. Dieses Gas wiederum wird verdichtet, wodurch die Temperatur weiter ansteigt. Über einen Wärmetauscher wird die Wärme dann in den Heizkreislauf eingespeist. Das Kältemittel kühlt ab, verflüssigt sich und die einzelnen Phasen wiederholen sich. Da nichts verbrannt wird, entsteht kein klimaschädliches CO2.Klimaneutral arbeitet aber auch die Wärmepumpe nicht, denn sie verbraucht Strom. Etwa drei Viertel der Heizleistung einer Wärmepumpe lässt sich durch die Nutzung regenerativer Quellen gewinnen. Das restliche Viertel entsteht erst durch den Strombetrieb.
Modelle der Wärmepumpe im Vergleich
Welcher natürliche Energieträger sich am besten für die eigene Immobilie eignet, hängt von vielen Faktoren ab und lässt sich nicht pauschal beantworten. Bei der Entscheidung für ein Modell sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:- der potenzielle Wirkungsgrad
- der Aufwand der Installation
- die Höhe der Investitionskosten
- die zu erwartende Geräuschbelastung
Wärmepumpe und Holzhaus = eine klimafreundliche Kombination für die Zukunft?
Viele Menschen möchten ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten und spielen mit dem Gedanken, ihre bestehende Immobile mit einer Wärmepumpe nachzurüsten oder beim Neubau direkt auf das beliebte Heizsystem zu setzen. Doch bevor 12.000 bis 33.000 Euro für eine Wärmepumpe investiert werden, müssen die Voraussetzungen überprüft werden.Beim Neubau eines Holzhauses ist die Integration einer Wärmepumpe meist problemlos möglich, da moderne Holzhäuser ausreichend gedämmt und isoliert sind. Schwieriger kann es bei einem bestehenden Holzhaus sein, denn damit eine Wärmepumpe energieeffizient arbeitet, müssen die Voraussetzungen stimmen. In erster Linie ist hiermit der Dämm- und Isolierungszustand des Hauses gemeint. Aber auch das vorhandene Wärmeverteilsystem hat Einfluss auf die Effizienz der Wärmepumpe. Fußbodenheizungen eignen sich aufgrund der niedrigen Vorlauftemperatur und der flächigen Wärmeverteilung mehrheitlich gut für eine Kombination mit der Wärmepumpe. Bei sanierungsbedürftigen Holzhäusern sollte also genau vorab geprüft werden, ob der Umstieg auf eine Wärmepumpe überhaupt sinnvoll ist. Denn die Kosten für die Sanierung summieren sich zu den Anschaffungskosten, wodurch das eigene Budget oftmals überschritten wird. Passen der Dämmzustand des Holzhauses und die Wärmepumpe gut zueinander, können Hausbesitzer im nächsten Schritt die Installation einer Fotovoltaikanlage in Betracht ziehen. Denn so kann die Wärmepumpe mit umweltfreundlichem Solarstrom betrieben werden.
Das Holzhaus und die Wärmepumpe werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Gebäudesektor spielen. Ob eine Kombination den gewünschten positiven Effekt bringt, lässt sich von einem Laien meist schwer beurteilen. Hier sind der Rat und die Unterstützung eines Experten gefragt, denn nur so können Wärmepumpe und Holzhaus ihr klimafreundliches Potenzial voll ausschöpfen.
Autorenhinweis:
Christian Schaar ist Geschäftsführer der S2 GmbH. Seine baubiologischen Kenntnisse erlangte er durch den täglichen Umgang mit Problemen der Baubiologie in verschiedenen Unternehmen des ökologischen Holzbaus. Als Geschäftsführer eines Planungsbüros, dessen Schwerpunkt ebenfalls der ökologische Holzbau ist, wird er bei Neubauprojekten und Sanierungen regelmäßig mit baubiologischen Fragestellungen konfrontiert und als Experte auf diesem Gebiet konsultiert.
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