Kamin selbst bauen - was zu beachten ist
Die Wohnlichkeit eines prasselnden und knisternden Kaminfeuers ist unschlagbar. Einen Kamin selbst zu bauen ist möglich und gestattet. Es ist allerdings ein Projekt, bei dem viel zu beachten ist.
Das Wichtigste darum vorweg: Ein nachträglich eingebauter Kamin ist genehmigungs- und abnahmepflichtig! Darum sollte man schon im Vorfeld genau alle kritischen Punkte eines Kamins kennen.
Vielfältige Kamin-Ausführungen
Zunächst sollte man festlegen, was der Kamin leisten soll. Je nach Ausstattung verbinden Kamine zahlreiche Funktionen. Onlineportale bieten neben einer großen Auswahl an Kaminen eine erste Hilfestellung zur Orientierung.
Die kleinsten nachrüstbaren Kamine bieten neben dem Aspekt der Wohnlichkeit etwas punktuelle Heizleistung – sonst aber keinen weiteren Mehrwert. Hingegen können Kombinationsgeräte zusätzlich für die Warmwasseraufbereitung oder Beheizung des ganzen Hauses genutzt werden. Dazwischen gibt es eine große Vielfalt, bei der jeder Anspruch an einen Kamin erfüllt werden kann.
Alles beginnt mit dem Besuch des Schornsteinfegers
Bevor in einem Haus - insbesondere in einem Altbau - eine offene Feuerstelle eingebaut werden kann, muss ein Schornsteinfeger die Anschlussstellen und den Abluftkamin überprüfen. Wurde der Außenkamin lange Zeit nicht mehr verwendet, weil das Haus beispielsweise nur elektrisch beheizt wurde, können hier Sanierungsmaßnahmen notwendig werden. Dies ist keine Schikane oder Übergenauigkeit! Falsch installierte Kamine und fehlerhafte Abluftsysteme können sehr gefährlich werden. Und wenn man schon den Schornsteinfeger vor Ort hat, sollte man eine umfassende Beratung in Anspruch nehmen.
Von unten nach oben und von innen nach außen
Kamine sollen sichtbares Feuer bieten, nach Möglichkeit keinen Innensauerstoff verbrauchen und Wohlfühlwärme spenden. Technisch gesprochen bedeutet dies: Die Wärme muss gesteuert werden. Dies erfordert eine genaue Planung und Kenntnisse über das Verhalten der verbauten Materialien.
Zwischen der Feuerstelle und der Kaminrückwand und dem Sockel müssen deshalb schlecht wärmeleitenden Materialien verwendet werden. Ideal sind dafür Porenbeton und Hochlochziegel. Ganz falsch sind hingegen gebrannte Klinkerziegel, geschweißte Stahlkonstruktionen oder Kalksand-Vollsteine. Diese Materialien sind zwar wärmestabil, leiten die hohen Temperaturen aber weiter. Dann hat man die Wärme dort, wo man sie nicht haben möchte: auf dem Parkettboden oder an der Tapete.
Für das Vermauern stehen feuerfeste Mörtel und Kleber im Fachhandel zur Verfügung.
Vom Look des Kamins darf man sich dabei nicht täuschen lassen: Auch fertig installierbare Kamine aus Stahlblech oder Gusseisen haben einen wärmefesten Innenraum.
Dort, wo die Wärme abgestrahlt werden soll, sind gut leitende und wärmestabile Materialien aber gewollt und sinnvoll. Der gesinterte Klinker ist hier ein seit Jahrtausenden bewährtes Material. Andere bewährte Werkstoffe für die Außenfassade eines Kamins sind Marmor, Speckstein, Gusseisen und Kacheln.
Gute Erfolge durch gute Beratung
Mit etwas Geschick und Planung kann auch ein selbst gemauerter Kamin sehr reizvoll sein. Aber jedes Design sollte mit dem Schornsteinfeger abgesprochen und nicht eigenwillig verändert werden. Insgesamt ist ein selbst gebauter Kamin ein beherrschbares Projekt, welches mit Sachverstand, Beratung und Verantwortung ein tolles Erfolgserlebnis bescheren kann.
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