Kein Holzweg – der Parkettboden
Ganz egal, ob im Fischgrätmuster verlegt, als aufwendige Einlegearbeit oder klassisch als Schiffsboden, Holz lebt und verleiht einem Raum eine sehr individuelle Ausstrahlung. Holzfußboden und Parkett haben bereits während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert Einzug in herrschaftliche Wohnhäuser gehalten. Ganz besonders modern waren damals aufwändige Arbeiten aus schmalen Holzstäbchen, das sogenannte Stäbchenparkett.
Parkettboden 2.0 – innovativ und zeitgemäß
Inzwischen hat sich der Parkettboden rasant weiterentwickelt. Wir sprechen unter anderem auch vom Tanzparkett und das aus gutem Grund: Holz ist der ideale Trainingsboden für Arabesken und Pirouetten. Grundsätzlich gilt, dass Parkett aus Massivholzelementen besteht oder aus Furnier. Beim Furnier wird der nutzbare Boden auf ein kostengünstiges Trägerholz aufgebracht.
Wer seine Wohnung oder sein Eigenheim mit diesen hochwertigen Bodenbelag ausstatten will, sollte sich einen ersten Überblick über die gängigsten Parkettarten verschaffen.
- Mehrschichtparkett Hierunter sind fertig versiegelte Holzdielen zu verstehen, die in Eigenregie verlegbar sind. Es ist ein Oberbegriff für verschiedene Dielen- und Holzbodenarten.
- Landhausdielen Landhausdielen sind nach dem Mehrschichtprinzip aufgebaut. Sie bestehen aus einer Weichholz-Unterschicht, einer Mittelschicht und einer hochwertigen Deckschicht aus der gewählten Holzart.
- Zweischichtboden Wie der Name schon zu erkennen gibt, ist dieses Parkett in zwei Schichten aufgebaut. Der Vorteil von Zweischichtböden ist, dass sich damit unebene Böden, wie sie zum Beispiel in Altbauwohnungen zu finden sind, gut ausgleichen lassen.
- Massivholzparkett Dieses Parkett besteht aus massivem Hartholz. Im Laufe der Jahre kann es mehrfach abgeschliffen werden und hat oft selbst über Generationen Bestand.
- Industrieparkett Der korrekte Name für Industrieparkett lautet Hochkantlamellen-Parkett. Industrieparkett besteht aus einzelnen Holzstäben, die hochkant angeordnet sind.
- Stabparkett Dieses Parkett wird in sehr unterschiedlichen Designs und Mustern angeboten. Es ist in verschiedenen Holzarten erhältlich. Die Breite ist variabel, deshalb kann Stabparkett in vielen Wohnsituationen angewendet werden. Die Verlegung ist kompliziert, Profis sind hier gefragt.
Vielfalt in der Farbwahl
Bei Parkettböden stehen so viele unterschiedliche Farbtöne zur Verfügung, wie es Holzarten und Veredlungstechniken gibt. Die Auswahl scheint schier unendlich zu sein und es ist nicht einfach, sich festzulegen. Die Oberflächengestaltung heißt in der Sprache des Parketts „Sortierung“. Innerhalb einer Sortierung stehen diverse Holzsorten zur Auswahl. Birnbaum, Olive, Zeder, Eiche, Buche oder Ahorn sind nur ein kleiner Ausschnitt der Rohstoffe. Dass jedes Holz dabei eine spezielle Farbgebung hat und auch einen sehr individuellen Charme entwickelt, versteht sich fast von selbst. Für Liebhaber heller Böden empfiehlt sich der Einsatz von Birken- oder Ahornholz. Rottöne lassen sich gut durch die Verwendung von Merbau realisieren und dunkle Holzböden sind mit gedämpfter Eiche oder Kirschholz enorm ausdrucksstark. Einen optischen Eindruck der verschiedenen Verlegemuster und Farbtöne von Parkettböden finden sich hier. Kein Parkettboden gleicht dem anderen, wer Parkett verlegt, drückt seine Individualität aus. Auch deshalb wird das Naturprodukt Holz immer beliebter.
Der ökologische Fingerabdruck: Parkett und Nachhaltigkeit
Holzböden sind Naturprodukte. Beim Kauf des Bodenbelags lohnt es sich deshalb darauf zu achten, dass das verarbeitete Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein Wald mit Bedacht zur Holznutzung herangezogen wird. Es werden nur so viele Bäume gefällt, dass die Wälder weiterhin gesund bleiben und ihren Beitrag zur Reinigung der Atmosphäre leisten können. Weitere wichtige Faktoren in Zusammenhang mit Nachhaltigkeit sind die Verarbeitung und die Entsorgung von Parkett.
Parkettböden nehmen im Vergleich zu anderen Bodenbelägen wie PVC oder Teppichen erheblich weniger Energie in Anspruch. Die enorm lange Lebensdauer ist ein weiterer Pluspunkt von Parkettböden. Zur Pflege und Reinigung können ökologische Öle und Lacke zum Einsatz kommen. Wird ein Parkett doch einmal entsorgt, kann die Entsorgung ebenfalls umweltfreundlich geschehen. Die Holzelemente sind oft weiter verwendbar – sei es zur Energiegewinnung oder zur Fertigung von Spanplatten.
Die Oberflächenversiegelung von Parkettböden
Das Holz ist nach dem Verlegen sachgerecht zu versiegeln. Erst dadurch wird der Holzboden widerstandsfähig. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, um den passenden Oberflächenschutz herzustellen. Als offene Imprägnierung bieten sich Öle an. Diese unterscheiden sich in aushärtende und nicht aushärtende Öle. Öle versiegeln das Holz nicht komplett, sondern ermöglichen die Atmung. Einziger Nachteil: Das Holz ist gegenüber Wassertropfen, Fettspritzen und anderen Verschmutzungen anfälliger. Auf holzpflege.eu gibt es hierzu eine Anleitung, wie ein Holzboden manuell geölt werden kann.
Alternativ zum Reinöl sind Öl-Wachs-Versiegelungen erhältlich. Die Produkte durchdringen die Poren des Holzes. Das Öl sinkt tief ein, der Wachs verbleibt an der Oberfläche. Die wachsartige Schicht ist rutschhemmend und weist Verschmutzungen und Wasser ab. Ähnlich wie die Öl-Wachs-Versiegelung funktioniert die Öl-Kunstharzversiegelung. Der Nachteil dieser Produkte liegt allerdings in den Ingredienzien: Öl-Kunstharzversiegelungen enthalten Lösungsmittel, die während der Phase des Aushärtens verdunsten. Das ist schlecht für die Atemwege und die Umwelt. Das Ergebnis allerdings ist ein sehr fester und wasserbeständiger Oberflächenschutz, der sogar mechanischen Belastungen standhält.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Holzboden mit reinem Wachs zu schützen. Wachs weist Wasser ab, ist abriebfest und weist grobe Verschmutzungen ab. Im Kommen sind derzeit Wasserlacke. Sie weisen nur einen kleinen Anteil Lösungsmittel auf, schützen das Holz jedoch recht gut. Hinzu kommt, dass Wasserlacke nicht entflammbar sind und sich sehr leicht verarbeiten lassen. Für sehr stark beanspruchte Parkettböden sind Polyurethan-Versiegelungen denkbar. Aber Achtung, sie weisen einen recht hohen Anteil an Lösungsmitteln auf. Die Vorteile liegen im ausgesprochen guten Haltevermögen und ihrer Beständigkeit gegen Chemikalien wie Säuren und Laugen. Auch gegen Schläge, Kratzer und Stöße sind mit Polyurethan versiegelte Holzböden unempfindlich. Das Parkett ist quasi wasserfest, doch es verliert eine wesentliche Eigenschaft, nämlich seine feuchtigkeitsregulierende Fähigkeit. Für Badezimmer jedoch ist diese Art der Holzversiegelung oft konkurrenzlos.
Die Vor- und Nachteile von Parkett im Ãœberblick
Es gibt einiges, was für die Verlegung von Parkett im Vergleich zu Teppichen oder PVC-Böden spricht.
Pro +
- vielfältige Gestaltungsoptionen
- langlebig und abschleifbar
- positive Beeinflussung des Raumklimas
- gute Wärmedämmungseigenschaften = fußwarm
- für Fußbodenheizung geeignet
- nachhaltig
Kontra -
- überträgt Geräusche gut (Schall und Schritte)
- Bildung von Rissen und Fugen ist möglich
- eingeschränkte Nutzbarkeit im Nassbereich
- vergleichsweise aufwändige Verlegearbeiten
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