Wohnen wird vielfältiger
Welches Wohnangebot wird auch in Zukunft den Herausforderungen des sich ständig wandelnden Marktes gerecht? Welche Wohnwünsche haben die Menschen voraussichtlich im kommenden Jahrzehnt? Antwort auf diese Fragen gibt die Studie „Wohntrends 2020“, die im Auftrag des GdW Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen von den wissenschaftlichen Instituten InWIS und Analyse & Konzepte erstellt wurde.
Für die Untersuchung der zukünftigen Wohntrends wurde analysiert, welche Wohnwünsche die Deutschen haben und wie viel sie dafür ausgeben wollen. Am bedeutendsten in Deutschland ist heute noch das „solide-bescheidene“ Wohnkonzept. Ihm sind 25 Prozent der Haushalte zuzurechnen, die überwiegend älter sind und über eine niedrige bis mittlere Kaufkraft verfügen. Diese Gruppe wird in Zukunft aber deutlich kleiner werden, während die Haushalte mit einem „kommunikativ-dynamischen“ oder einem „anspruchsvollen“ Wohnkonzept zunehmen werden, aber auch die Haushalte, die ein „einfach-funktionales“ Wohnkonzept verfolgen.
"Das generelle Ergebnis der Wohntrends 2020 lautet: Das Wohnen wird vielfältiger ", erläutert Prof. Dr. Volker Eichener, Geschäftsführender Wissenschaftlicher Direktor von InWIS, die Ergebnisse der Studie. Planer, Investoren und Politiker müssten lernen, dass die verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterschiedliche Wohnkonzepte haben. Die Zeiten der einheitlichen Standardwohnung seien vorüber, das Wohnen werde so individuell, wie es die Menschen heute bereits sind. Dabei würden sich die Wohntrends regional sehr unterschiedlich entwickeln – in Großstädten anders als in kleineren Kommunen, in angespannten Märkten anders als in entspannten. Die wichtigsten Trends für das kommende Jahrzehnt:
Die Wohnungsnachfrage der Senioren wird vielfältiger, wobei elektronische Unterstützungssysteme an Bedeutung gewinnen. Seniorenhaushalte mit kommunikativ-dynamischem oder anspruchsvollem Wohnkonzept nehmen zu. Der energetische Standard der Wohnung, der separate Büroarbeitsplatz zu Hause, ein barrierearmes Wohnumfeld sowie kostengünstige Sicherheitsmaßnahmen im Wohnbereich werden zu wichtigen Nachfragekriterien, die Anforderungen an die multimediale Ausstattung der Wohnung werden steigen. Bei Familien und jüngeren Senioren wird die Innenstadt als Wohnstandort an Bedeutung gewinnen. Auch wird die Wohnung verstärkt zum Pflege- und Gesundheitsstandort, und der Bedarf an professionellem Sozial- und Netzwerkmanagement wird zunehmen – ein Vorteil für die Wohnungsunternehmen, die bereits in diesem Bereich tätig sind. (nr)