Bundesumweltminister Gabriel rät Strom- und Gaskunden zum Anbieterwechsel
Die geplanten Strompreiserhöhungen der beiden größten deutschen Energieversorger E.on und RWE haben eine Welle der Empörung ausgelöst. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel wie auch der Energieexperte des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Holger Krawinkel, raten den Stromkunden, verstärkt von der Möglichkeit des Anbieterwechsels Gebrauch zu machen, damit, so Krawinkel, "in den Konzernzentralen klar wird: Diese Preise sind am Markt nicht durchsetzbar." Immerhin können sich die Preiserhöhungen für Strom (knapp 10 Prozent) und Gas (knapp 9 Prozent) bei Kunden, die Strom und Gas beziehen, auf fast 200 Euro im Jahr summieren.
Der Wechsel des Stromanbieters ist einfach: Als erstes sollte man seinen individuellen Jahresverbrauch ermitteln. Am einfachsten geht das über die letzte Rechnung. Wichtig: Es kommt nicht auf den Betrag in Euro an, sondern auf den Verbrauch in Kilowattstunden (kWh). Wer die letzte Rechnung nicht mehr findet, kann seinen jährlichen Strombedarf auch anhand des Verbrauchs der letzten Monate hochrechnen. Nun beginnt die Suche nach dem günstigsten Anbieter. Eine wichtige Hilfestellung bieten dabei unabhängige Verbraucherportale wie www.verivox.de, www.stromtarife.de oder www.verbraucherzentrale.de. Auf diesen Seiten finden sich Tarifrechner, in die man nur seine Postleitzahl und seinen jährlichen Stromverbrauch in Kilowattstunden eingeben muss. Der Tarifrechner bietet dann eine Übersicht sämtlicher Anbieter, die in dieser Region verfügbar sind. Doch Vorsicht: Der günstigste Anbieter ist nicht automatisch der beste! So warnen Verbraucherschützer vor Unternehmen, die Vorkasse verlangen. Auch sollte man sich nicht zu lange an einen Anbieter binden und Vertragslaufzeiten von zwei Jahren lieber meiden. Wer möchte, kann sich an dieser Stelle auch für einen Öko-Stromanbieter entscheiden. Diese Unternehmen garantieren grünen Strom aus erneuerbaren Energien und sind nach Angaben der Verbraucherschützer in zwei Dritteln der Städte sogar billiger als der ortsübliche Grundversorger. Die Kontaktaufnahme mit dem neuen Anbieter ist häufig direkt über das Verbraucherportal möglich. Der neue Anbieter klärt dann sämtliche Formalitäten und übernimmt auch die Abmeldung beim alten Versorger, wobei allerdings die Vertragslaufzeit beim alten Anbieter eingehalten werden muss. Technisch ist der Anbieterwechsel überhaupt kein Problem. Die Stromversorgung geht ohne Unterbrechung weiter. Und was, wenn der neue Anbieter Pleite gehen sollte? Auch dann bekommt man weiterhin Strom, denn in diesem Fall ist der örtliche Grundversorger gesetzlich verpflichtet, einzuspringen.