Badezimmer renovieren
Bad-Renovierung – Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
Sofern ein Bad keine Undichtigkeiten oder massiv verschimmelte Wände aufweist und die Rohre sowie die Elektrik noch allesamt vollkommen okay sind, ist eine Sanierung desselben nicht nötig. Durchaus könnte aber eine Renovierung angebracht sein. Insbesondere wenn diesbezüglich lange nichts mehr passiert ist, was man gerade bei Häusern mit anderen Vorbesitzern immer wieder erleben kann. Gerade bei betagten Vorbesitzern kann der Gang ins Bad an eine Zeitreise erinnern. Und zwar in die leicht miefende Vergangenheit. Vor allem Vorbesitzer älteren Semesters haben oftmals das Bad vor Jahrzehnten eingebaut und seitdem wenig verändert. Insbesondere weil Badezimmer typischerweise nicht zu den Räumlichkeiten gehören, die man mit schicker Innenrichtung „up-to-date“ hält. Sie sind fast immer eine Momentaufnahme ihres Einrichtungszeitraums. Eine Momentaufnahme, die für den Neubesitzer meist mehrere Jahrzehnte zurückliegt. Und das sieht man.Kitschige Blumenmotive, vergilbte Schränken und Toilettensitze und überaus gebrauchte Armaturen. Zeit für einen Neuanstrich! Solange Anschlüsse, Rohre und Wände prinzipiell noch okay sind, reicht eine Renovierung. Die ist auch längst nicht so teuer wie eine Sanierung, bei der das Bad im Grunde genommen abgerissen und von Grund auf neu gebaut und mit Rohren integriert wird. Eine Investition, die die Meisten wahrscheinlich nicht ohne Kredit stemmen würden. Eine Renovierung ist hingegen ungleich günstiger – vor allem wenn man sich viele Arbeiten selbst zutraut. Die handwerklichen Arbeiten, die im Rahmen einer Bad-Renovierung anfallen können, sind nun auch keine große Raketenwissenschaft. Sie umfassen Dinge wie:
- Die Installation neuer Armaturen.
- Streichen der Wände bzw. Tapezieren.
- Entfernung von oberflächlichem Schimmel.
- Eventuell das Verlegen von Fließen.
Welche Kosten kann man vermeiden?
Der größte Kostenpunkt beim Renovieren des Badezimmers ist, nahezu unabhängig von der Größe des Vorhabens, der Handwerker. Als grobe Faustregel kann gelten, dass etwa 40% auf Materialkosten entfallen und 60% auf den/die Handwerker. Je nach Wohnort verlangen Handwerker unterschiedliche Honorare für ihre Arbeit. In der Stadt sind die Kosten für Handwerker tendenziell höher als auf dem Land. Und das kann rasch kostspielige Tatsachen schaffen. Wer das Badezimmer komplett renovieren oder ggf. sogar sanieren lassen und alles an Handwerker delegieren will, wird Fliesenleger, Klempner, Elektriker und Maler beauftragen müssen. Bei Stundentarifen um die 60 Euro kann das rasch und heftig ins Geld gehen, insbesondere wenn ein größeres Badezimmer vorliegt. Grund sind die erheblichen Betriebskosten, die Handwerker an ihre Kunden weitergeben müssen.Der offensichtlichste „Sparposten“ besteht also darin, alles selbst zu machen, was man sich selber zutraut. Gerade handwerkliche Banalitäten, wie eine Wand zu streichen, den Klodeckel bzw. eine Armatur zu wechseln oder ein neues Absperrventil zu installieren, sind nicht besonders schwer. Und wenn man sich einiges davon selbst nicht zutraut, dann mag man im Familien- und Bekanntenkreis Unterstützung finden, für die eine Einladung zum Grillen, die “Ausrichtung“ des nächsten Bundesligaabends und zwei Bier als Arbeitslohn ausreichend sind. Zumal solche Arbeiten gemeinsam oftmals schneller gehen. Lediglich Arbeiten an den Rohren, an der Elektrik und (je nach angestrebtem Aufwand) im Bereich des Fliesenlegens, sollte man den Fachleuten überlassen.
Ein weiterer Kostenfaktor ist natürlich das Material. Wer im Badezimmer aufwändige Dekoelemente wie große Marmorfliesen oder Gimmicks wie eine Fußbodenheizung wünscht und auch nur dazu bereit ist, sich auf der exklusivsten aller Klobrillen niederzulassen, der treibt die Kosten hier schnell und deutlich in die Höhe. Hier kann man also einiges sparen, wenn man keine zu exotischen Ansprüche hat. Und auch billige Lampen, Duschvorhänge und Klodeckel tun im Allgemeinen tadellos ihren Dienst. Lediglich wenn es an Hähne bzw. Armaturen geht, sollte man nicht zu geizig sein. Denn wer hier billig kauft, kauft meist auch öfter – und die Ersparnis ist dahin, wenn das billige Absperrventil schon nach wenig mehr als einem Jahr wieder tropft oder sich nicht mehr richtig öffnen bzw. schließen lässt.
Ferner lässt sich auch mit etwas Finesse Bares sparen. Wenn es wirklich nur um die Optik gehen sollte und man die Fliesen bspw. zu altbacken findet, aber momentan hohe Kosten scheut, dann kann man sich auch anders behelfen. Es gibt beispielsweise Fliesenfarben oder Fliesenfolien, die einfach auf bestehende Fliesen aufgebracht werden und dennoch die Optik komplett verändern können. Entsprechende Farbgebung der Fliesen auf diesem Wege plus ein dazu passender Wandanstrich oder eine neue Tapete – und schon ist das Badezimmer kaum wiederzuerkennen! Auch Accessoires bzw. dekorative Elemente, wie Beleuchtung, Spiegel, Klopapierhalter, Wäschekorb oder neue Unterschränke und Regale können den Look eines Badezimmers komplett verändern.
Typische Fehler beim Renovieren des Badezimmers
Klassische Fehler beim Renovieren des Badezimmers drehen sich häufig darum, dass die Ideen nicht so ganz mit den räumlichen Gegebenheiten in Einklang zu bringen sind. Bei jeder Maßnahme (egal ob Renovierung oder gar Sanierung) sollte ausreichend Platz für die Aufbewahrung von Pflegeartikeln, Handtüchern, Klopapier-Packungen etc. eingeplant werden. Alles sollte bequem erreichbar sein. Wer hingegen zu viel auf allein dekorative Elemente setzt, die viel Platz nehmen und wenig Nutzen bieten, kann sich diesbezüglich selbst sabotieren.Ein ähnlich gelagertes Problem ergibt sich, wenn zu überdimensioniert gedacht wird. Sich sein persönliches Wellness Paradies zu imaginieren, ist schnell geschehen. Von der ebenerdigen Dusche bis zur frei im Raum thronenden Badewanne. Dies ist jedoch aus Platzgründen nicht immer möglich. Die meisten Badezimmer in Deutschland sind alles Andere als groß (zum Teil deutlich weniger als 10 Quadratmeter sind die Regel). Überdies sind selbst viele vergleichsweise größere Badezimmer von der Raumaufteilung her in die Länge gezogen. Praktisch heißt das, dass alle sanitären Einrichtungen und Möbel platzsparend platziert werden müssen, damit genügend Bewegungsfreiheit im Bad gegeben ist.
Wann reicht Renovieren nicht mehr aus?
Wann immer Leitungen für Strom oder Wasser erneuert oder anders arrangiert werden müssen, geht es in den Bereich der Bad Sanierung. Als (sehr) grobe Faustregel kann gelten, dass ein Bad etwa alle 20 bis 30 Jahre saniert werden muss. Wobei dies aber wirklich ein sehr grober Schätzwert ist. In Gebieten mit geringer Wasserhärte mag ein sorgsam gepflegtes und handwerklich gut gewartetes Badezimmer weit länger halten, ehe Sanierungsbedarf auftritt. Sind diese Faktoren eher ungünstig, kann es aber auch schneller „reif“ sein.Ein weiterer Grund für umfassendere Arbeiten im Badezimmer mag vorliegen, wenn dieses aufgrund von speziellen Anforderungen modernisiert werden muss. Dies ist typischerweise der Fall, wenn Bewohner älteren Semesters oder mit anders bedingten körperlichen Beeinträchtigungen ein möglichst barrierefreies Bad benötigen. Beim Häuserbau und somit dem Bau des Bades sowie bei konventionellen Sanierungen wird zumeist eher von gesunden Menschen ausgegangen. Doch wenn ein Mensch körperlich beeinträchtigt ist oder gar pflegebedürftig wird, dann komm das meist nicht mehr hin. Dann braucht es plötzlich Haltegriffe in Nasszonen und an ergonomisch sinnvollen Positionen. Das Klo sollte etwas höher liegen, der Einstieg in die Wanne bzw. Dusche dafür niedriger.
Ein barrierefreies Badezimmer kann also zu einer Anforderung werden, die sich relativ unverhofft ergibt und dementsprechend Umbaumaßnahmen erheblichen Ausmaßes erfordert. Am besten lässt sich ein solches Badezimmer übrigens im Erdgeschoss einrichten, da man dort die meisten baulichen Freiheiten zu haben pflegt. In einem oberen Geschoss kann es bspw. schwer oder unmöglich sein, eine barrierefreie Badewanne einzurichten, da für diese bisweilen der Boden aufgestemmt werden muss, was die Bodentiefe in einem Obergeschoss oftmals nicht hergibt.
Fördermöglichkeiten – Zuschuss fürs barrierefreie Badezimmer
Wenn für Bewohner ein barrierefreies oder zumindest bedarfsgerechteres Bad im Sinne von Pflegemaßnahmen oder dem Erhalt der Selbständigkeit eingerichtet werden muss, dann ist dies übrigens förderungswürdig! Voraussetzung ist eine Pflegestufe. Liegt diese vor, können behandelnde Pflegedienste sowie behandelnde Ärzte (typischer- aber nicht notwendigerweise der Hausarzt) den Bedarf von entsprechenden Modernisierungen im Bad bei der Pflegekasse bestätigen. Die entsprechenden Vordrucke sind bei eben dieser erhältlich.Anschließend prüft die Pflegekasse den Antrag und es braucht dann noch einen Kostenvoranschlag von einem geeigneten Anbieter, der die Arbeiten durchführen soll. Sieht die Pflegekasse die Verhältnismäßigkeit der angedachten Modernisierungsmaßnahmen als gegeben (insofern dass diese pflegerisch oder für die Eigenständigkeit des Bewohners notwendig sind), dann winken bis zu 4.000 Euro Förderung! Die Höhe der Pflegestufe spielt dabei übrigens keine Rolle. Sollte sich der Zustand des Bewohners unverhofft verschlechtern und es wurden bereits Fördermittel beansprucht, dann kann ein Verschlechterungsantrag abermals zu Fördermitteln berechtigen. Beispielsweise wenn ein Bad komplett rollstuhlgerecht werden soll.
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