Liebe Foris,
einrichten ist das eine. umstellen auch. und einkaufen so wie so. aber bevor ihr das tut, LASST IHR AUCH MAL LOS?
die meisten von euch wissen, dass das mein thema ist, wenn ich im einsatz bin. ich will euch gern meine letzte kolumne, die gerade im magazin erschien, zum lesen geben. vielleicht erkennt sich der eine oder andere wieder? vielleicht reisst es den einen oder anderen mit?
LASS MICH LOS!
Es ist das große, schwere Los. Etwas oder jemand gehen zu lassen. Was hält uns fest, was halten wir noch fest? Warum? Wer eine Wohnkosmetik bucht, weiß, dass er nicht drum herum kommt: Vom Loslassen von Ballast, von Ungeliebtem, von Kaputtem und von Doppeltem. Ich sehe, dass die Menschen Außen voll sind, aber innen oft leer. Oh, diese verdammten Kompensationen, diese Kicks für den Augenblick, wenn wir was Neues anschaffen, wir etwas scheinbar Notwendigem hinterher jagen. Ich möchte Sie umkehren, die Fülle des Habens in die Fülle des Seins. Und dabei braucht der Mensch nicht viel, und er benötigt noch viel weniger. Und wonach er sehnt, das findet er in keinem Katalog. Ich kenne die schlechten Gewissen meiner Kunden, die plötzlich zur Wegwerfgesellschaft gehören, wenn wir im Einsatz sind. Aber welchen Preis zahlten sie fürs Festhalten? Wer viel hat, hat auch viel Arbeit. Warum dieser Stress, der am Ende zum Chaos und im traurigsten Fall zur Isolation führen kann! Einst gehörten jene zur Konsumgesellschaft, kurbelten die Wirtschaft und die Kassen im Einzelhandel an. - Die Wege des Anhäufens sind vielfältig und haben viele Gesichter, aber am Ende ist das Ziel immer das gleiche: aus Räumen endlich ein Zuhause zu machen! Endlich wieder Freunde einladen, gerne wieder träumen, ankommen, sich fallen lassen, speisen, feiern, chillen, verführen. Unser Zuhause ist der beste Spiegel, in den wir häufiger mal ganz tief blicken sollten. Wir allein richten unser Zuhause ein, nicht Tante Uschi, die es ja gut meint mit ihrem Nippes. Werden Sie wieder anspruchsvoll mit dem, was Sie umgibt. Gegen den, der wertvollen Platz schmarotzt. Ausmisten ist die schnellste Therapie für zwischendurch! Dieses Abwerfen, Loslassen, Befreien von Dingen, die wir längst nicht mehr wahr nehmen. Die in hintersten Ecken verstauben und vor sich hin vegetieren. Mir tun die Dinge manchmal leid – verschenken Sie sie, verkaufen Sie sie. Nicht gebraucht zu werden, das ist schlimm. Meine Kunden lieben es ja, wenn ich Kompromisse schließe: von Trockensträußen eine Knospe abschneiden, vom Hochzeitskleid eine Collage bauen, aus verwaschenen Blusen ein Kissen nähen. Ich habe schon alles gesehen. Kein Wohnzustand ist mir fremd, und der desolateste Zustand ist mir lieb und wert genug, ihn anzugehen. Wann fangen Sie an? Am besten JETZT! legen Sie los! Entweder binden Sie an jede Türklinke eine Tüte, in die Sie jeden Tag aus dem Raum etwas hineinwerfen. Oder Sie arbeiten nach dem 3-Tüten-System: Wegschmeißen (Kaputtes, Abgelaufenes) – Verkaufen (ebay Kleinanzeigen, Flohmarkt) – Verschenken (Freunde, soz. Einrichtungen). Aber schaffen Sie auch vorher Atmosphäre: zünden Sie eine Kerze an, stellen Sie einen Teller Obst und Nervennahrung auf, legen Sie Ihre Lieblingsmusik ein und schlüpfen Sie in die Wohlfühlklamotten. Und dann befreien Sie sich! Reißen Sie Schubläden und Schranktüren auf, holen Sie alles raus, wischen Sie aus und sortieren zurück, was Ihnen wirklich gefällt. Wichtig: Schönes zieht Schönes an, Kaputtes aber auch Kaputtes! Lassen Sie Ihre Möbel endlich wieder atmen und sorgen Sie für Platz, damit Dinge kommen können, die Sie anziehen wollen. Es wird nicht kommen, für das es keinen Platz gibt! Menschlich gesprochen: wie soll ER denn kommen, wenn Sie auf ihn nicht vorbereitet sind? Und im Bett nur 1 Kissen, nur 1 Nachtschränkchen? „Wenn ER kommt, kann ja alles angeschafft werden!“ Ja, so reden meine Kunden, bevor ich anfange, mit ihnen liebevoll zu schimpfen. Bereiten Sie vor, was sein soll! Leben Sie, als sei Gewünschtes bereits Gegenwart! Aus einem WIRD wird kein IST, aber aus einem IST kann schnell ein WIRD werden! Nehmen Sie alles unter die Lupe. Die Tasse hat 4 Sprünge? Weg damit! Der Nagellack ist schon verklumpt? Weg damit! Die Blumentöpfe sind so abgestoßen? Weg damit! Und drehen Sie jetzt keine Lampe um, die einen Sprung in der Schüssel hat – der Sprung bleibt, auch wenn sie ihn nicht sehen. Der Keller ist voll? Sie sehen ihn nicht, aber: Sie fühlen ihn! Ich will, dass die LAST, mit der Sie sich umgeben, zur LUST an der Reduktion wird. Ich will, dass Sie gern nach Hause kommen und bereit sind, wieder spontane Besuche zu empfangen. - Es gibt so Vieles mehr natürlich, das wir loslassen können. Und dabei sind wir gut: wir lassen jeden Tag schon etwas los: 1 Tag Leben. Und in jedem Augenblick ZEIT! Sie sind also stets mittendrin! Und schlechte Gedanken und Angewohnheiten? Lächeln Sie mal – wer lächelt, kann nicht sauer sein! Und kommen Sie nicht weiter, dann bin ich da für Sie! Gemeinsam powern wir und schaffen mächtig Platz! Und danach geht es ans Gestalten Ihrer Räume. Und danach kommt das Finetunung. Sie werden es lieben, versprochen! Letzte Frage: Wenn manche Dinge sprechen könnten, was würden die Ihnen sagen? Etwa „LASS MICH LOS!“ ?
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